GESCHICHTE VON UNSLEBEN
Unsleben wird erstmals in einer erhaltenen Urkunde, die Henricus von Usleibe 1162 unterzeichnete, erwähnt.
Der Ortsname Unsleben leitet sich von einer Person namens „Usso“ ab, dessen Erben (althochdt.: leiba=Erbe) hier wohnten.
Die alte Schreibweise war Usleybe, Usleibe, Osleibe, Usleuben und noch manche andere Abwandlung. Im Jahr 1593 taucht der Name Unßleben auf; 1802 hat sich die Schreibweise Unsleben endgültig eingebürgert.
Auch wenn Unsleben erst vor 850 Jahren urkundlich erwähnt wurde, so gibt es eine Reihe von älteren Zeugnissen einer Besiedlung auf Unslebener Gemarkung.
Das älteste Zeugnis geht wohl 6000 Jahre zurück. Damals sollen Händler bereits Handelsware aus dem Fichtelgebirge auf Unslebener Gemarkungsgebiet gebracht haben. Andere jüngere Siedlungsspuren wurden erst vor drei Jahren auf dem Erweiterungsgelände für die Biogas-Anlage aufgedeckt. Dort wurden vier Gehöfte ausgegraben, die aus der Hallstatt-und Latènezeit stammen. Das bedeutet, dass an der Gemarkungsgrenze gegen Heustreu bereits 1000 Jahre vor Christus eine kleine Gemeinde wohnte. Im Rehberg finden wir eine keltische Fliehburg, die vermuten lässt, dass die Kelten um 400 v. Chr. die Bewohner aus der Eisen-und Hallstattzeit verdrängt haben.
Unsleben war bis nach den Befreiungskriegen, etwa bis 1820 ein geschlossenes Dorf, zwar ohne eigentliche „Stadtmauer“, aber mit vier Toren nach den vier Windrichtungen. Schon 1404 wird in einer Urkunde das obere Tor erwähnt. Ein oberes Tor macht nur Sinn, wenn auch die anderen Tore und somit das ganze Dorfbild, wie es sich 1830 zeigt, schon bestanden haben. Das bedeutet, dass es rund 160 Wohnbauten gab, in denen durchschnittlich fünf Personen lebten und somit eine Einwohnerschaft von rund 800 Personen seit mindestens 1400 in Unsleben wohnte. Dies ergeben auch die Steuerliste um 1440 und Listen anlässlich von Erbhuldigungen im 16. und 17. Jahrhundert.
Eine Erweiterung der Nord-Südachse an beiden Enden erfolgte erst um 1830 durch den Bau der „Schenke“ jenseits des Au-Tores durch Johannes Dorst und am Südende jenseits des Els-Tores durch ein Haus mit Schmiede des Joseph Schmitt (heute Hauptstr.2). Jenseits der Elsbrücke entstand ein Wohnhaus um 1868 durch den Arzt Dr. Kilian Hahn. Die Erweiterung nach Westen erfolgte erst viel später mit dem Bau der Ziegelei um 1880 und des benachbarten Bauernhofes durch Jesssenberger. Vor dem ersten Weltkrieg gab es bereits einige weitere Häuser jenseits der „Schenke“ gegen Mittelstreu. Das Postamt wurde 1927/28 gebaut. Mir dem Turnhallenbau in den dreißiger Jahren wurden auch einige Wohnbauten in der Bahnhofstraße errichtet.
Der große Bauboom aber setzte erst zögernd in den 50er Jahren und dann später ab den 70er Jahren des 20.Jahrhunderts ein. Von heute 427 Baugrundstücken waren 1932 nur 182 bebaut, 37 wurden zwischen 1932 und 1972 errichtet, die meisten davon nach 1950. Seit 1972 wurden 208 neue Gebäude errichtet oder Bauplätze erschlossen.
Mit mehr als 350 Arbeitsplätzen in Industrie, Handwerk und Dienstleistung bietet der Ort heute gesunde Strukturen, ist aber auch eine attraktive Wohngemeinde. Lange schon haben die Unslebener erkannt, dass die Zukunft der Menschheit nur in Einklang mit Natur und Umwelt bestehen kann. Entsprechend wurden Energie-und Umweltprojekten hohe Priorität eingeräumt. Die Gemeinde kann diesbezüglich auf eine Vorreiterrolle blicken.
(Text: Josef Hesselbach)